Stadtwald for Future?

In der gestrigen Sitzung des Rates ging es um die Bewirtschaftung unseres Stadtwaldes im kommenden Jahr. Stürme, drei Jahre Dürre und der Borkenkäfer sind dabei den städtischen Nadelholzbeständen den Rest zu geben. Auch die Buche wird immer stärker Opfer der anhaltenden Trockenheit in unseren Wäldern.

Bisher hat man auf diese anhaltende Katastrophe mit einer gesteigerten Entnahme und dem überwiegenden Abtransport und Verkauf unseres Käferholzes reagiert. Im letzten Jahr gingen im Rahmen von Sonderernteeinsätzen rund 6000 Erntefestmeter (efm) als Containerware nach China. Ursprünglich war für das Jahr 2019 nur die Entnahme von 8500 efm geplant, was schon fast das Doppelte dessen ist, was bei einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung vertretbar ist und deutlich mehr als in den Jahren vor der Dürre.

Hinzu kommt, dass die zusätzlichen Ernteeinsätze im letzten Jahr dazu geführt haben, dass sich das wirtschaftliche Ergebnis für die Waldbewirtschaftung um ca. -175.000 € verschlechtert hat, denn der Preisverfall auf dem Holzmarkt ist aufgrund des riesigen Überangebotes dramatisch. Holzvermarktung ist inzwischen ein riesiges Defizitgeschäft.

Ach ja, wir haben ja noch Klimakrise: Trotz der erheblichen Risiken will man weiter darauf setzen den Wald so gut es geht auszuräumen und zu vermarkten, auch wenn er damit weiter geschwächt wird. Tote Bäume und damit Biomasse, Lebensräume und Wasserspeicher gehen damit schnell und in großem Stil verloren. Das CO2-Speichervermögen wird geschwächt, denn dies wird nicht nur in lebenden Bäumen, sondern auch im Waldboden gespeichert. Ob die vielen Setzlinge die auf den Kahlflächen weitere Trockenperioden überstehen, ist mehr als fraglich.

Es gab also viele Gründe den Forstwirtschaftsplänen für das Jahr 2021 abzulehnen. Und genau das haben wir als einzige Fraktion im Stadtrat getan. Unser Gegenvorschlag, ein 5-jähriges Einschlagmoratorium zu verhängen, um den Wald nicht weiter zu schwächen und die Entwicklungen in der Natur und auf dem Holzmarkt abzuwarten, um den Schaden für unseren Wald und die Stadtkasse zu begrenzen, wurde abgelehnt.

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